Sprachförderung

12.01.2021

Neues für die Sprachförderung

Logopädische Übungen für zu Hause

Schon häufig kam die Frage auf, ob und ab wann bei Spracherwerbsstörungen eine logopädische Therapie vonnöten ist. Dies ist für mich als Sprachförderkraft nicht immer leicht zu beantworten, da oft schwer einzuschätzen ist, ob sich die Störung „auswächst“ oder nicht. Eine eindeutige Diagnose kann nur ein ausgebildeter Logopäde stellen. Für eine solche logopädische Diagnostik stellt der Kinderarzt bei Bedarf ein Rezept aus.
Wenn ihr ( und unser) Bauchgefühl Ihnen sagt, dass ihr Kind Unterstützung beim Spracherwerb brauchen könnte, können Sie aber auch selbst immer mal wieder spielerische logopädische Übungen im Alltag einbauen.

Um die Stimme zu trainieren, sollten die Vokale a,e,i,o und Umlaut und anhaltend gesummt werden. Wiederholen Sie diese Übung mehrmals. Auch mit sehr tiefer und sehr hoher Stimme.

Achten Sie gezielt darauf, welche Wörter Ihrem Kind Probleme bereiten und schreiben Sie diese auf. Bauen Sie sie bewusst immer wieder in Konversationen mit Ihrem Kind ein und lassen Sie sie wiederholen.

Die Atmung kann zu Hause trainiert werden, indem Sie Ihr Kind leichte Dinge wie beispielsweise Wattebäusche pusten lassen - gerne auch durch einen Parcours oder eine Straße entlang, die sie vorher gemeinsam basteln oder aufmalen.

Auch Puste-Übungen wie Blubbern in einem Getränk mit einem Strohhalm wirken sich sehr positiv auf die Mundmotorik aus. Etwas anspruchsvoller, aber auch besonders spannend ist es sicher für Ihr Kind, Teelichte auszupusten, sie nur flackern zu lassen ohne dass sie erlöschen oder sogar nur eins von mehreren Teelichten gezielt auszupusten.

Die Lippen können trainiert werden, indem ein Stift zwischen Nase und gestülpter Oberlippe balanciert wird. Oder auch durch das Essen von Salzstangen ohne die Hände dabei zu benutzen.

Die Zunge wird schon durch einfaches Ablecken von Essenresten auf den Lippen trainiert. Bauen Sie aber auch gerne immer wieder gezielte und spaßige Übungen wie „Frau Zunge“ (auf der Homepage zu finden) in Ihren Alltag ein.

Wichtig ist, dass diese Übungen von Ihnen und Ihrem Kind mit viel Spaß und Freude durchgeführt werden!
Ich wünsche Ihnen also viel Vergnügen dabei!

Quellen:
Alltagsintegrierte Sprachbildung in der Kita, Klett Verlag

https://www.logopaedie-gl.de/infothek/mundmotorische-uebungen/

https://www.netdoktor.de/therapien/logopaedie/

 

13.07.2020

Krabbelvers

 

Krabbelverse eigenen sich besonders für das Aufwecken eines Kindes nach dem Mittagsschlaf. Auch zum Aufmuntern ist ein solcher Vers sehr hilfreich.

 

Sprechen Sie den Vers und führen Sie die dazu passenden Bewegungen aus. Schon bald wird Ihr Kind den Text kennen und mitmachen. Ändern oder vermeiden Sie das Kitzeln, falls Ihr Kind sich dadurch geärgert fühlt. Der Krabbelvers funktioniert auch mit Streichelbewegungen oder „krabbeln“ auf der Decke.

 

Ihr Kind lernt dabei, aufmerksam zuzuhören und Text mit Handlung zu verknüpfen. Außerdem wird die Feinmotorik und Auge-Hand-Koordination gefördert. Eine rhythmische Ausspreche schult zudem die Aussprache und das Silbenverständnis.

 

 

 

Kille, kille,…

 

(Erst die Fußsohlen, dann auch die Oberseite der Füße kitzeln)

 

Kille, kille, Füßchen,

 

ich schicke dir ein Grüßchen.

 

(Zehen kitzeln)

 

Kille, kille, Zehen,

 

müsst immer fleißig gehen.

 

(Die Knie nacheinander kitzeln)

 

Kille, kille, rechtes Knie,

 

kille, kille, linkes Knie,

 

(nun mit allen zehn Fingern am Rücken, Bauch, den Seiten rauf bis zum Hals und wieder runter krabbeln und kitzeln)

 

Kille, kille, rauf und runter,

 

schon ist der/die (Name einsetzen) wieder munter.

 

13.07.2020

 

 

Mitmachgeschichten

 

Einer Geschichte nicht nur zuzuhören, sondern dabei mitmachen zu dürfen, ist für die Kinder immer ein großer Spaß. Um das Wort, bei welchem eine Aktion ausgeführt werden muss, nicht zu verpassen, müssen die Kinder sehr aufmerksam zuhören. Die Konzentration wird also geschult. Auch die Merkfähigkeit spielt eine große Rolle, denn zu jedem Wort gibt es eine eigene Aktion. Dadurch, dass der Text mit einer Handlung und Bewegung verknüpft ist, ist eine Mitmachgeschichte außerdem eine tolle Übung zur Grobmotorik, Koordination und Reaktionsfähigkeit.

 

Lassen Sie beim lesen Gelegenheit zu reagieren. Achten Sie darauf, Pausen zu lassen, und ermuntern Sie Ihr Kind zur Aktion.

 

Hier habe ich für Sie zwei Mitmachgeschichten zur Verfügung gestellt, „König Grrrrr“ und „Oma strickt Socken“. Aber bauen Sie doch auch gerne gemeinsam mit Ihrem Kind Handlungen in die Lieblingsgeschichten ein, die Sie zu Hause lesen! Sie werden merken, dass Ihr Kind, während es auf ein bestimmtes Wort wartet, so aufmerksam zuhören wird wie vielleicht noch nie. 

 

 

Oma strickt Socken

- eine Mitmachgeschichte

 

Jedes Mal, wenn das jeweilige Wort vorgelesen wird, sollen die Kinder folgendes tun:

OMA   mit den Fingern so tun, als würde man stricken

SOCKEN   einen Fuß heben und darauf zeigen

PAUL   aufstehen und grinsen

DECKE   die Arme um die Schultern legen und „kuscheln“

Oma strickt Socken. Jeden Tag strickt Oma Socken. Jeder hat schon Omas Socken: Leon, Marie, Mama, Papa, Opa und der kleine Paul. Und Oma strickt immer weiter: rote Socken, blaue Socken, grüne Socken, Ringelsocken. Einmal fragt Paul die Oma: „Oma, warum strickst du immer Socken?“

Die Oma schaut ihn an und hört auf zu stricken. Sie überlegt. „Ich weiß es nicht, Paul. Vielleicht, weil ich es so gut kann.“

Paul findet das auch. Die Socken von Oma sind wirklich schön. Aber es sind schon zu viele. Also schlägt Paul der Oma vor: „Oma, strick doch einfach mal eine Decke! Damit kann ich mich zudecken, wenn ich bei dir auf dem Sofa sitze.“

Oma lächelt. Sie schaut auf ihr Strickzeug mit dem halben Socken daran. Dann lacht sie laut und zieht die Nadel heraus. „Danke, Paul, das ist eine gute Idee. Jetzt stricke ich dir eine Decke.“

Oma strickt jetzt eine Decke. Jeden Tag strickt Oma an der Decke weiter. Sie ist schon sehr groß. Paul freut sich schon darauf, sich in die Decke zu kuscheln. Hoffentlich ist sie bald fertig.

 

13.07.2020

 

Fantasiegeschichten

 

Was passiert dann?

Die Förderung der Fantasie ist ein wichtiger Punkt der Sprachbildung, denn gerade Fantasiegeschichten wecken die Sprachfreude.

 

Hier biete ich Ihnen den Anfang einer Geschichte, der dazu anregen soll, der Fantasie freien Lauf zu lassen…

„Lilo und Paul“

 

Lilo und Paul sitzen im Garten und falten Schiffe aus dickem Papier. Das ist ziemlich schwierig. Aber dünnes Papier löst sich im Wasser so schnell auf. Auf dem Wasser im kleinen Planschbecken schwimmen schon einige Segelboote und sogar ein paar Dampfer. Die Dampfer kann aber nur Lilo falten. Sie schwimmen besser, weil sie eine breitere Fläche haben und nicht so schnell kippen wie die Segelboote. Lilo sitzt mitten drin, im Wasser zwischen den Booten, und macht vorsichtig Wellen, um zu testen, welche Boote besser schwimmen. Paul lässt sein neues Boot ins Wasser gleiten.

 

„Uaaah…“ gähnt er und streckt sich auf der Decke aus. Wie schön wäre es, jetzt selbst mit so einem Schiff auf dem See zu segeln. Der Wind bläst einem leicht um die Ohren, wenn man langsam dahingleitet. Oder mit einem Dampfer mitzufahren. Der hupt immer laut, wenn er anlegt oder andere Boote im Weg sind.

 

Doch, was ist jetzt los? Alles um ihn herum ist plötzlich riesengroß geworden! Pauls Herz klopft richtig laut, so sehr hat er sich erschreckt. Er sieht sich ängstlich um. Da vor ihm liegt das Papier. Es ist so groß wie sein Bett. Und da liegt der Stift.

 

„Boah…“, sagt er, der ist ja länger als er selbst. Das kann doch nicht sein. Paul steht auf und geht um das Papier herum. Als er das Ende der Decke erreicht hat, kann er gar nicht weitergehen. Die Grashalme reichen ihm bis zum Kinn und sind so dick wie seine Arme.

 

Jetzt versteht Paul, was passiert ist. Er ist geschrumpft! Unglaublich. Das gibt’s doch gar nicht! „Hilfe! Paul, Hilfe!“ da ruft doch wer. Das ist Lilo!

 

 

29.06.2020

 

 

Bilderbücher

 

Ein Bilderbuch zu Betrachten oder eine Geschichte vorgelesen zu bekommen ist eine der Lieblingsbeschäftigung der meisten kleinen Biber. Das gemeinsame Betrachten der Bilder unterstützt die Sprachbildung ungemein. Viele Sprachbildungsstrategien wie der Blickkontakt, das freundliche Gesicht und der wertschätzende Dialog, die (verbesserte) Wiederholung und viele mehr kommen hier zum Einsatz.

 

Achten Sie beim Bilderbuchlesen darauf, dass auch das Kind selbst häufig zu Wort kommt. Eine gute Motivation zum Sprechen sind zum Beispiel W-Fragen (Was? Wer? Warum?...).

 

Legen Sie keinen Wert darauf, ein Buch bis zum Ende zu lesen. Viel wichtiger und wertvoller ist die Kommunikation, die stattgefunden hat, auch wenn die Zeit oder die Ausdauer mal nur für eine Seite gereicht hat. Sie werden auch merken, dass Kinder das gleiche Buch immer und immer wieder Betrachten und hören können. Kinder lieben diese Wiederholungen! Sie haben großen Spaß daran, Dinge schon im Voraus zu wissen und manches vielleicht sogar auswendig mitsprechen zu können. Diese Wiederholungen sind ein wichtiges Lernprinzip. Und trotzdem gibt es immer wieder etwas Neues zu entdecken.

 

An dieser Stelle möchte ich Ihnen gerne 2  „Bücher ohne Worte“  vorstellen, die die Kinder schon aus der Kita kennen – und lieben. Beide Bücher kommen ganz ohne Worte aus, sodass die Geschichte von den Kindern selbst erzählt werden muss. Jede Version ist anders und somit ist jedes Betrachten immer wieder spannend.

 

Der Hühnerdieb

 

(von Beatrice Rodriguez)

 

 

 

 

 

 

 

 

Der faule Freund

 

(von Ronan Badel)

 

26.06.2020

 

Stottern

 

Das Stottern ist ein Störungsbild, das für den Betroffenen mit einem hohen Leidensdruck verbunden ist. Beim Stottern kommt es zu Silbenwiederholungen, Lautdehnungen oder Pausen mit körperlicher Anspannung zwischen den Wörtern. Da sich stotternde Kinder über ihre Störung sehr bewusst sind, versuchen sie, diese zu vermeiden, was dies allerdings meist noch verschlimmert. Die Symptome werden somit durch den Versuch, das Stottern zu vermeiden, eher verstärkt. Es ist daher dringend zu vermeiden, das Kind zum stotterfreien Sprechen aufzufordern. Das Stottern sollte eher ignoriert werden, sodass das Kind sich selbst nicht mehr so darauf konzentriert und sich „entspannen“ kann. Verhalten Sie sich also ganz natürlich und setzen Sie dieselben Sprachbildungsstrategien ein wie bei nicht-stotternden Kindern. Meist löst sich das Problem während der Entwicklung von selbst auf. Sollte dies aber nicht der Fall sein oder sollte sich das Stottern sogar verschlimmern, ist der Gang zum Arzt dringend anzuraten, falls sich das Problem nicht von alleine auflöst. Die Einschätzung eines Logopäden entscheidet dann über eine Therapie.

 

- Der Weg aus dem Stottern führt nur durch das Stottern -

 

 

Im Grünen Gras, da sitz ich

 

IM GRÜNEN GRAS, DA SITZ ICH.
Hand zur Faust ballen

 

UND WENN ICH WILL, DANN HÜPF ICH.
Arm schnell nach oben bewegen, Finger spreizen

 

ICH SPRINGE ZU DEN BLÜMCHEN
Auf den Handteller der zweiten Hand „springen“

 

UND HÖRE AUCH DIE BIENCHEN.
Hand ans Ohr legen – lauschen

 

DU KENNST MICH, DENN ICH BIN DER …
Zeigefinger ausstrecken

 

… GRASHÜPFER!
Faust ballen und ausstrecken

 

19.06.2020

 

Der Buchstabe des Monats Juni ist das K - aber vielleicht kommt Ihr Kind ja sogar selbst darauf, wenn es sich die Bilder anschaut!? Sprechen Sie die Wörter ganz bewusst gemeinsam aus. Was haben sie gemeinsam? Und welche Wörter mit K am Anfang gibt es noch? Vielleicht entsteht sogar ein neues K-Bild?... Viel Spaß!  :)

 

 

17.06.2020

Störungen im Spracherwerb – Lispeln

 

Zum Zeitpunkt der Einschulung lispelt etwa jedes zehnte Kind. Dies ist nicht unbedingt als schwerwiegendes Störungsbild zu sehen, das behandelt werden muss, denn meist tritt das Lispeln (oder auch Sigmatismus genannt) im Zusammenhang mit dem Zahnwechsel auf. Die Zungenspitze liegt dabei bei S- und Z-Lauten zu weit vorne, also an oder zwischen den Zähnen. Sollte das Lispeln nach dem Zahnwechsel der Schneidezähne noch immer stark ausgeprägt sein, sollte eine logopädische Therapie erfolgen. Meist lässt es sich schon in wenigen Therapiestunden auflösen.

 

Sollte das Lispeln gemeinsam mit weiteren Symptomen wie Speichelfluss, Kau- und Schluckauffälligkeiten oder Zahnfehlstellungen auftreten, ist ein Arzt zu Rate zu ziehen, da sich das Lispeln dann auch durch eine sogenannte myofunktionale Störung gebildet haben könnte. Als myofunktionale Störung bezeichnet man die Störung des Gleichgewichts in Wangen-, Zungen- und Lippenmuskulatur oder allgemein eine schlechte Wahrnehmung im Mund-und Gesichtsbereich. Auch in einem solchen Fall wird eine logopädische Therapie verschrieben.

 

Sowohl bei dem milden Störungsbild „Lispeln“ als auch bei myofunktionalen Störungen können mundmotorische Übungen die Aussprache unterstützen. Wichtig ist aber auch, dass sie das Kind nicht auf die Störung hinweisen und es auch nicht korrigieren oder „richtig nachsprechen“ lassen. Dies kann zu Verunsicherungen führen, die die Sprachfreude mindern und somit einer Verbesserung im Wege stehen.

 

 

Frau Zunge

 

  • Ein Sprachspiel zur Mundmotorik -

 

 

Frau Zunge wohnt in einem Haus                                (mit der Zunge über die Lippen fahren)

und schaut auch mal zum Fenster raus.                 (Zunge herausstrecken)

 

Sie schaut nach oben ...                                       (Zunge nach oben zur Lippe bewegen) 

... und auch runter                                               (Zunge zur unteren Lippe bewegen) 

 

und winkt der Nachbarin ganz munter.                   (ausgestreckte Zunge schnell nach rechts und links führen)

 

Sie putzt die Zähne außen ...                                 (mit der Zunge über die äußere Zahnreihe streichen)

 

... und innen                                                        (mit der Zunge über die innere Zahnreihe streichen)

 

und fegt die Backen auch noch drinnen.                 (mit der Zunge rechte und linke Backenwand rausdrücken)

 

Sie lacht (pfeift) dabei und ist ganz froh                 (Mund zum Lachen bewegen oder pfeifen)

 

und macht auch zwischendurch mal so.                 (Wangen aufblasen und Lufts auspusten)

 

Den Staubsauger nimmt sie sodann.                      (Zunge rollen und zischeln)

 

Ihr Haus, das wackelt ab und an.                          (Kiefer nach rechts und links bewegen)

 

Am Abend legt sie sich zur Ruh                             (gähnen, dann liegt die Zunge ruhig auf der Lippe)

 

und schließt ganz schnell ihr ...                             (Zunge zurück in den Mund nehmen)

 

... Häuschen zu.                                                  (Mund schließen)

 

 

10.06.2020

Late-Talker

 

Als Late-Talker bezeichnet man Kinder, die mit 2 oder 2,5 Jahren noch kaum oder sehr wenig sprechen (weniger als 50 Wörter). Dies bereitet den Eltern oft große Sorgen, ist aber nicht als Störung zu verstehen. Es bedeutet zunächst einmal nur, dass die Sprachentwicklung im Vergleich zu der anderer Kinder in diesem Alter etwas verzögert abläuft. Auch benutzt ein Late-Talker in der Regel nur Ein-Wort-Sätze, wohingegen in dem Alter meist schon Zwei-Wort-Sätze gebildet werden können.

 

Ab dem dritten Geburtstag hat das Kinde entweder seinen Sprachrückstand aufgeholt oder es gibt weiterhin Auffälligkeiten. In dem Fall sollte ein Arzt zu Rate gezogen werden, der entscheidet, ob eine Störung vorliegt, die eine logopädische Therapie erfordert. An dieser Stelle sei auch gesagt, dass Erzieher und Sprachförderkräfte keine Ärzte oder Therapeuten sind. Sie dürfen keine Diagnosen stellen, sondern lediglich das Gespräch mit den Eltern suchen, wenn vermutet wird, dass die Fördermaßnahmen im Kindergarten alleine nicht ausreichen, um den Bedürfnissen eines Kindes gerecht zu werden.

 

Ein Großteil der Late-Talker-Kinder holt allerdings den Rückstand von ganz alleine wieder auf. Sie können sie dabei unterstützen, indem Sie die Sprachfreude fördern. Dies ist schon durch Blickkontakt, eine freundliche Stimme, Zuhören, Auf-Augenhöhe-Sprechen und wohlwollende Reaktionen möglich. Auch die Wortschatzerweiterung kann im Alltag durch handlungsbegleitetes Sprechen, Benennen und häufiges Weiderholen unterstützt werden.

 

Setzen Sie das Kind – und auch sich selbst – nicht unter Druck! Hier sei noch einmal gesagt: jedes Kind ist ein Individuum und muss sich nicht an einen Zeitplan halten!

 

 

 

Wimmelbild „Kita“

 

Diese Woche habe ich wieder ein kleines Wimmelbild gemalt, das zum Sprechen und Erzählen anregen soll. Kommt euch hier irgendetwas bekannt vor? J

 

 

Sprechzeichnen

 

 

 

Das Sprechzeichnen fördert durch das Zusammenspiel von Sprache und Bewegung ein Gefühl für Betonung, die Gliederung der Silben und den Rhythmus von Sprache. Die zum Vers passenden Bewegungen machen es leichter, gut gegliedert und betont zu sprechen. Besonders für Kinder, die Silben oder ganze Wortteile verschlucken, die undeutlich oder verwaschen sprechen, die sich schnell verhaspeln oder generell unruhig oder unsicher in ihren Bewegungen sind ist dies eine gute Übung, die auch noch Freude macht. Außerdem können tolle Kunstwerke entstehen, wenn Sprache und Bewegung zusammenarbeiten! J

 

 

 

Das Schweinchen

 

 

 

 

 

Mit dem Kreis beginnen wir.

 

Dick und rund, so steht er hier.

 

 

 

Vorn ein kleines Viereck dann.

 

 

 

 

Hinten Ringelschwänzchen dran.

 

 

 

 
Einen kleinen Punkt dazu.

 

 

 

 

 

 

Nebenan ein großes U.

 

 

 

 

Unterm Bauch vier flinke Beinchen.

 

Fertig ist das Schweinchen.

 

 

 

 

           
   
   
 
 

 

 

 

 

 

Sprachentwicklung

 

Bevor ich Ihnen einen Überblick über die Sprachentwicklung geben, sei gesagt, dass kein Kind ist wie das andere – was wundervoll ist! Es gibt keinen „Zeitplan“, nach dem sich ein Kind richten muss. Nichts muss, alles wird. J

 

Bedenken Sie bitte auch: Jedes Wort zählt! Auch kleine Wörter wie „da“ und Wörter wie beispielsweise „Wauwau“ für Hund.

 

6 bis 8 Wochen: Gurren

 

2. bis 6. Lebensmonat: Lachen und Laute

 

10. bis 14. Lebensmonat: erste Wörter (korrekt ausgesprochene Laute: P, D, M, B, T, N)

 

In den ersten 24 Monaten: schon bis zu 50 Wörter (korrekt ausgesprochene Laute: W, S, H)

 

Ab dem ersten Geburtstag: Zwei-Wort-Sätze und erste Fragen („Mama?“, „Wo Ball?“), oft findet zu dieser Zeit eine Wortschatzexplosion statt. Die Wörter, die durch das Hören unbewusst gelernt wurden, sprudeln nun heraus

 

Ab dem zweiten Geburtstag: Vier- bis Sechs-Wort-Sätze, Wer-Was-Wo-Warum-Fragen, Gefühle werden mit Sprache ausgedrückt, es entwickelt sich ein Verständnis für Vergangenheit und Zukunft (Korrekt ausgesprochene Laute: K, Ng, F, Ach, L, G, Pf, J, R, Z, Ch)

 

Ab dem dritten Geburtstag: bereits 1000 bis 2000 Wörter, die grammatische Struktur entwickelt sich, Fehler in der Aussprache reduzieren sich (nun korrekt ausgesprochen: Sch)

 

Ab dem vierten Geburtstag: 13.000 Wörter, es werden Informationen ausgetauscht, „wenn“ und „Obwohl“ wird verwendet, es kommt zu einer kurzen Phase voller Grammatikfehler („springte“, „zwei Löffels“,…) während der Entwicklung eines Bewusstseins für Grammatikregeln – „Learning by doing“

 

Bis zum 6. Geburtstag: 14.000 Wörter (Erwachsenen beherrschen zwischen 50.000 und 250.000 Wörter), eine für alle verständliche Aussprache, erstes Interesse an der Schriftsprache

 

 

02.06.2020

 

Mundmotorik

 

Ohne uns dessen bewusst zu sein, benutzen wir beim Sprechen unzählige Muskeln. Um Sprachlaute richtig bilden und deutlich sprechen zu können ist es daher wichtig, die Mundmuskulatur und ihre Beweglichkeit, sowie die Wahrnehmung im Mund- und Gesichtsbereich zu fördern. Über 100 Muskeln müssen genau zum richtigen Zeitpunkt und in der richtigen Stärke zusammenarbeiten, was keinesfalls selbstverständlich ist, sondern geübt werden will. Regelmäßige Mundmotorikspiele, die leicht in den Alltag integriert werden können, erzielen einen deutlichen Trainingseffekt.

 

Mit einem Strohhalm zu trinken oder auch mal einen Wattebausch damit über den Tisch zu pusten ist schon eine tolle Übung – und macht darüber hinaus viel Spaß. Salzstangen auf der Oberlippe balancieren, den Teller ablecken, Grimassen ziehen, Pustebilder mit sehr flüssigen Wasserfarben, einen Kussmund machen,… Fordern sie die Muskeln rund um den Mund immer wieder heraus!

 

 

 

Mimik-Memo, Lernspiel zur Mund- und Lippenmotorik von HABA

 

An diesem Spiel haben die Kinder in der Kita sehr viel Freude. Ziel ist es, alle Pärchen im Memory zu finden, bevor der Affe das Ende des Bananenkartenwegs erreicht hat. Dabei schauen wir uns die Memorykarten genau an: was ziehen die Freunde des Affen denn für lustige Grimassen? Können wir das nachmachen? Am meisten Spaß macht es, wenn ein Spiegel in der Nähe ist.

 

Viel Spaß beim Grimassen ziehen!

 

 

20.05.2020

Buchstabe des Monats   G

 

 

 

Diesmal dreht sich alles um den Buchstaben G. Viele Kinder haben oft Probleme mit der Aussprache, aber machen Sie sich keine Sorgen, erst etwa ab dem 2. Geburtstag ist die Mundmotorik so trainiert, dass eine korrekte Aussprache möglich ist. Aber auch hier, wie in allen anderen Bereichen, ist jedes Kind ganz wunderbar individuell! Und nichts muss, aber alles wird. J

 

Ich habe ein Bild gemalt, das dazu einladen soll, den Buchstaben G als Anlaut zu üben und bewusst zu machen. Falls es nicht gleich klappt, knurren Sie doch mal gemeinsam wie ein Hund („grrrrrr“) oder machen Sie Geräusche wie ein Baby („gagaga“).

 

Finden Sie noch mehr Gegenstände in der Wohnung oder in der Natur, die mit einem G beginnen?

 

Und, Achtung, ein Gegenstand hat sich in dem Bild verirrt und passt nicht! Welcher ist es?

 

Viel Spaß! J

 

 

Mai 2020

 

Liebe Eltern,

 

Da diese beispiellose Situation wohl noch eine Weile andauern wird, findet bis auf Weiteres auch die Sprachförderung leider nur aus der Ferne statt. Ich möchte Ihnen also auf diesem Wege ein paar einfache Tipps mitgeben, die Sie leicht im Alltag umsetzen können – vielleicht tun Sie es aber ohnehin schon ganz selbstverständlich.

 

  • Schenken Sie ihrem Kind und dem, was es sagt, Aufmerksamkeit! Durch Reaktion, Interesse und Blickkontakt wird die Sprachfreude geweckt. Werden Sie zu einem Dialogpartner und geben Sie Rückmeldung.

  • Achten Sie auf Ihre eigene Sprache! Denn wir sind Sprachvorbilder und Ihr Kind lernt am meisten durch das, was es hört.

  • Achten Sie auf die nichtsprachliche Kommunikation! „Übersetzen“ Sie Gestik, Mimik und Körpersprache Ihres Kindes in Sprache.

  • Gehen Sie mit Schwächen und Fehlern wohlwollend um! Korrigieren Sie positiv, indem Sie das zuvor falsch Gesagte richtig in Ihre Antwort integrieren. („Mama, ich hab den Ball gewerft!“ – „Oh, toll, du hast den Ball geworfen!“)

  • Baden Sie Ihr Kind in Sprache! Begleiten Sie Ihre Handlungen mit Worten. („So, jetzt holen wir zuerst das Messer aus der Schublade, dann die Butter aus dem Kühlschrank, danach schmieren wir das Brötchen,…“)

 

Ich bin mir sicher Sie machen das großartig!  J

 

Zusätzlich möchte ich Ihnen wöchentlich Material zur Verfügung stellen. Zum einen etwas, das die Kinder schon aus der Kita kennen und vielleicht vermissen (Mitmachgeschichten, Fingerspiele,…), aber auch ein von mir gemaltes Bild, das zum genauen Hinschauen und darüber sprechen anregen soll. Zählen, beschreiben, vergleichen, lokalisieren („der helle Baum steht hinter dem dunklen“), fantasieren,… - es gibt so viele Möglichkeiten! Außerdem stelle ich das Bild noch zum Ausmalen zur Verfügung.

 

Ich grüße ganz herzlich und wünsche Ihnen gute Gesundheit und starke Nerven!

 

Bitte richten Sie die Grüße auch an die kleinen Biber aus! Sie werden sehr vermisst…

 

Ihre Martina Dopplé

 

 

 

...zum Ausdrucken

 

 

...ein Fingerspiel

 

König Grrr

 

Vor langer, langer Zeit lebte einmal ein König, der hieß König Grrrr.

 

Dieser König Grrrr hatte drei Töchter:

 

1. die dünne Tochter Sssst

 

2. die dicke Tochter Böffff

 

3. die süße Tochter Schmatz.

 

Eines Tages kam der hübsche Prinz Olala dahergeritten

 

Und hielt am Schloss.

 

Er stieg die Treppen hinauf und klopfte.

 

König Grrrr öffnete die Tür.

 

"Oh, Prinz Olala", sagte König Grrrr, "was führt dich hierher?"

 

"Lieber König Grrrr", sagte der Prinz Olala, "ich möchte so gerne die süße Tochter Schmatz heiraten!"

 

"Nein, nein, nein!" sagte König Grrrr, "Bevor die süße Tochter Schmatz heiratet, muss zuerst die dünne Tochter Sssst heiraten und die dicke Tochter Böffff!"

 

Traurig ritt der Prinz davon.

 

Doch eines nachts hatte er eine Idee:

 

Er nahm seinen Zauberschlüssel und ritt so schnell er konnte zum Schloss.

 

Er Stieg vom Pferd, schlich die Stufen hinauf, nahm dann seinen Zauberschlüssel und öffnete die Tür.

 

Ganz leise schlich er hinein und stieg die Treppen zu den Schlafgemächern hinauf.

 

Er schlich zur ersten Tür, öffnete sie, und da lag: die dünne Tochter Sssst!

 

Wollte er die heiraten? - Nein.

 

Er schlich zur zweiten Tür, öffnete sie, und da lag die dicke Tochter Böffff.

 

Wollte er die heiraten? - Nein.

 

Er schlich zur dritten Tür, öffnete sie, und da lag der König Grrrr.

 

Wollte er den heiraten? - Nein.

 

Er schlich zur vierten Tür, öffnete sie, und da lag der dicke Koch Prust.

 

Wollte er den heiraten? - Nein.

 

Er schlich zur fünften Tür, öffnete sie, und da lag die süße Tochter Schmatz.

 

Wollte er die heiraten? – Jaaa!

 

Er nahm sie auf den Arm und ging so schnell er konnte zurück zu seinem Pferd.

 

Sie ritten zu seinem Schoß und feierten ganz groß ihre Hochzeit.

 

Sie lebten glücklich und zufrieden -

 

Und wenn sie nicht gestorben sind, dann leben sie noch heute.

 

So geht's:

 

  • König Grrr: Hände rechts und links an den Kopf, Daumen liegen an, heftig damit winken und laut "grrr" machen

  • dünne Tochter Sssst: Hände zusammenlegen, schnell beim ssst von oben nach unten ziehen

  • dicke Tochter Böfff: Hände ineinander falten und einen dicken Bauch andeuten

  • süße Tochter Schmatz: Kusshand machen

  • Prinz Olala: mit dem Zeigefinger einer Hand auf Stirnhöhe beim Olala schnell kreisen

  • Nein: abwinken

  • reiten: Hände auf Oberschenkel klopfen

  • schleichen: Hände leise über die Oberschenkel reiben

  • Tür: so tun, als öffne man sie

  • Zahlen: Anzahl der Finger zeigen